Hubertus war nach der Überlieferung Sohn des Herzogs Bertrand von
Toulouse, wohl auch verwandt mit dem ostfränkischen Hausmeier Pippin, dem
Mittleren. Er lebte als Pfalzgraf am Hof von Theoderich III. in Paris,
musste aber aus dieser Position fliehen und ging nach Metz zu Pippin. Er
heiratete die Prinzessin von Löwen und bekam den Sohn Floribert, der
später Bischof von Lüttich wurde. Nach dem Tod seiner Gattin bei der
Geburt dieses ersten Sohnes zog er sich von allen Ämtern zurück, lebte
sieben Jahre als Einsiedler in den Ardennen und ernährte sich durch die
Jagd.
In dieser Zeit festigte sich sein Glaube, er ließ sich zum Priester
weihen, wirkte als Glaubensbote in Brabant und den Ardennen und gilt
deshalb als der "Apostel der Ardennen". Um 705 wurde er Bischof von
Tongern-Maastricht, 716 verlegte er den Bischofssitz nach Lüttich und
erbaute die Kathedrale an der Stelle, an der sein Lehrer
Lambert ermordet worden war. Er galt als umsichtig und milde, bei
einer Hungersnot rettete er Tausende Menschen vor dem Tod.
Seit dem 15. Jahrhundert wird die Legende vom Jäger Hubertus erzählt, dem
ein mächtiger Hirsch mit dem Kruzifix zwischen dem Geweih erschien, was
ihn bekehrte; dieses Motiv stammt aus der
Eustachius / Placidus-Legende. Die Grundlage für die Zuschreibung
dieses Motivs an Hubertus war seine Zeit als Einsiedler.
Hubertus' Gebeine wurden am 3. November 743 erhoben, 825 kamen sie nach
Andagium, dem heutigen St.-Hubert in den Ardennen, seit der französischen
Revolution sind sie verschwunden. St.-Hubert war im Mittelalter ein
bedeutender Wallfahrtsort. Am Hubertus-Tag wird Brot, Salz und Wasser
geweiht, der Verzehr soll vor Hundebiss schützen. Hubertus-Brot schützt
Haustiere, umgekehrt heißt die Tollwut in der französischen Sprache
"Hubertus-Krankheit". Im 15. Jahrhundert wurde ein Ritterorden nach
Hubertus benannt. In der Zeit um den Gedenktag finden traditionell die
nach Hubertus benannten Jagden statt. Er gehört zu den
vier heiligen Marschällen, in manchen Gegenden wird er auch zu den
14 Nothelfern gezählt.

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