Oestinghausen
gehörte vor 800 (Karl dem Großen) zum Stammesverband der Sachsen.
In der
weiteren Entwicklung orientierte sich Oestinghausen mit seinem Umland zur
ca. 7 km entfernten, zu der Zeit schon, mächtigen Stadt Soest und
entwickelte sich vom sächsischen Siedlungs- zum Verwaltungsbezirk des
Soester Schultheißenamtes. Zu dem Schultheißenamt gehörten fünf Haupthöfe:
Borgeln, Hattrop, Gelmen, Elfsen und Oestinghausen.
1180 nach der militärischen Niederlage des Braunschweiger Heinrich
des Löwen bekam der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg für seine
Hilfe vom Kaiser das sauerländische Westfalen, nördlich begrenzt von
Lippe, geschenkt.
1444
trennte sich Soest nach der Fehde mit seinem Landesherrn dem Kölner
Erzbischof, und nahm den Jungherzog von Cleve zum Schutzherrn.
Das gebildete
Amt Oestinghausen blieb kölnisch. d.h. der Kölner Erzbischof war
gleichzeitig weltlicher (Herzog) und geistlicher (Erzbischof) Landesherr.
Das Amt Oestinghausen war mit eigener Gerichtsbarkeit ausgestattet. Es war
befähigt Todesurteile auszusprechen.
Im 30 jährigen
Krieg gab es keine kriegerische Auseinadersetzungen, aber fremde
Kriegsvölker fielen des Öfteren in das Dorf ein und plünderten Dorf und
Kirche aus. Mit Hilfe des Grafen von Hovestadt konnten die Bürger sich zur
Wehr setzen.
1802
zur Zeit Napoleons wurden die weltlichen und geistlichen Länder aufgelöst
und aufgeteilt. Das Churkölnische Amt und Gericht Oestinghausen wurde
hessisch unter Großherzog Ludwig X von Napoleons Gnaden. Geistlicher Herr
blieb der Kölner Erzbischof.
Die Hessen
führten u.a. Statistiken ein, in denen festgehalten ist, daß 1808
in Oestinghausen ca. 522 Menschen lebten.
1816
nach dem Wiener Kongreß wurde das Amt Oestinghausen preußisch. Die Preußen
gründeten, als nächst höhere Distanz, den Kreis Soest und mit dem darin
gegründeten Amtsgericht hörte die Gerichtsbarkeit des Amtes Oestinghausen
auf.
1821
ordneten die Preußen die Territorien der Bistümer neu. Die Pfarrei
Oestinghausen mit Kirchspielzum kam zum Bistum Paderborn.
1898
erschloß eine Kleinbahnlinie die Gegend Soest - Oestinghausen - Hamm bzw.
Oestinghausen - Hovestadt und förderte das Genossenschaftswesen, wie z.B.
die Molkereien in Oestinghausen und Herzfeld, um die im hiesigen Amt
Oestinghausen erzeugten ländliche Produkte in den größer werdenden Städten
des sich entwickelnden Industriegebietes zu transportieren um sie dort zu
vermarkten. Die Produkte wurden in Soest oder Hamm in die Züge der
Staatsbahn umgeladen.
Oestinghausen
hatte 1900 ca. 590 Einwohner.
Die preußische Verwaltungsform des Amtes Oestinghausen bestand bis zur
Kommunalreform 1969 in Nordrhein-Westfalen. Das Amt Oestinghausen
hörte auf zu bestehen. Die Gemeinden des Amtes: Büninghausen-Heintrop,
Hultrop, Krewinkel-Wiltrop, Niederbauer, Oestinghausen, Hovestadt,
Schoneberg und die dem Amt benachbarten Gemeinden Herzfeld und Lippborg
sowie Brockhausen bilden die Gemeinde Lippetal mit ca. 12.000 Einwohnern
mit Verwaltungssitz in Hovestadt. Die Amts-Gemeinden Eickelborn, Lohe,
Ostinghausen und Bettinghausen wurden anderen neu gebildeten Kommunen
zugeordnet.
Oestinghausen
hat heute: 2.100 Einwohner. Die Infrastuktur ist gut entwickelt.
Energie steht aus dem elektrischen Strom- und Gas-Netzen zur Verfügung.
Das in der Gemeinde Lippetal aufgebaute Kommunikations-Netz mit
Glasfaserkabeln hatte lange Zeit technischen Modellcharakter. Der Bedarf
für das täglichen Leben kann in Oestinghausen eingekauft werden. Im Dorf
besteht seit 1623 eine Schule, heute eine Grundschule. Die katholische
Kirchengemeinde St.Stephanus Oestinghausen betreibt einen Kindergarten,
mit drei Gruppen.
Eine Busverbindung mit stündlicher Frequenz bindet Oestinghausen mit der 7
km entfernten Kreisstadt Soest an.
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